2
Jan
2009

12 Trauben = 12 Wuensche fuers Neue Jahr

Eine schoene Tradition in Peru ist es um Mitternacht 12 Trauben zu geniessen und fuer jede Traube einen Wunsch frei zu haben. So hat es mir John, der gute Geist beim Inka Trail neben dem Leader Celso, jedenfalls erzaehlt und wir haben auch viele mit Trauben auf den Tischen gesehen. Gerade beim Fruehstueck haben wir es dann nachgeholt und sind nach langem erholsamen Schlaf und mit Hilfe der Wuensche, die wir uns gerecht geteilt haben, nun bester Laune fuer einen Erholungstag in Cusco. Es ist Bekis Geburtstag und wir werden am Nachmittag uns zu Tea&Cake treffen um das gebuehrend zu feiern.

Die Tage auf den Spuren der Inkas waren traumhaft. Unterschiedliche Andenlandschaften wie aus dem Bilderbuch und unglaubliche mit grossen Steinen angelegte Pfade der Inkas. Vorher haben wir noch einen Tag das Sacred Valley erkundet mit Besuchen bei einer Toepferfamilie, einer Schokoladenmacherin und einer Maisbierbrauerei. In Kurzform, die Toepferfamilie war suess, die Schokolade herrlich - pure Kakaobohnenschokolade mit etwas Zucker und feinen Erdnusssplittern, habe ein paar als Wegzehrung und Energiespritze fuer den Tail mitgenommen, genau die richtige Entscheidung, man kann nicht viel davon essen, aber es macht gluecklich und spendet Kraft *g* - und das Bier "Chicha" ... nicht sehr schmackhaft. Kann man nur in hoechster Not ernsthaft mehr als einen Schluck trinken...

Bei Kilometer 82 auf 2.600 m ging es los und der erste Tag sollte "easy, easy" sein. Es wurde ein langer Tag, mit Blick ins Tal auf den Urubamba River. Zu dieser Jahreszeit fuellt er sich mehr und mehr. Er ist jetzt ein brodelnder, brausender Wildwasserfluss mit vollmilchschokoladener Farbe. Und laut ist er!
Vorm Mittagessen haben wir noch ein kleines Fussballspiel gegen die Peruaner auf 3.100 m in Wayllabamba gemacht. 2:4 verloren, aber lange gut mitgespielt. Unfair waren allerdings unsere dicken Trekking-Schuhe gegen die Sandalen der Traeger. Die laufen alle hier mit diesen Sandalen aus Gummi rum. Ist eine Tradition. Schon die Inkas hatten solche Sandalen aus Lamaleder. In Chivai (Colca Canyon) stand sogar eine uebergrosse Sandale als Denkmal. Die Verpflegung war sehr gut. Wir hatten einen eigenen Koch plus Gehilfen dabei. Fettes Fruehstueck, und Mittag-/Abendessen bestand immer aus 3 Gaengen mit Kaffee oder Coca-Tee danach. Die Coca Drops oder der Tee sind wirklich hilfreich in der Hoehe.

Die Nacht in Yuncachimpa (3.300 m) konnte kaum jemand richtig schlafen. Die Hoehe, die Umstellung aufs Wandern und vielleicht doch das Essen. Chris und James haben den zweiten Tag wirklich gelitten. Und das war der Heftigste. Das Wetter war sehr wechselhaft, wobei die Sonne, wenn sie kam, immer sehr kraeftig war. Bei der Koenigsetappe am zweiten Tag hat es sehr viel geregnet. So konnten wir auf dem Dead Woman's Pass auf 4.200 m nicht lange verweilen, Regen und Wind. Der Weg hoch hat sich huebsch gezogen und die Pfade sind steil & direkt verlegt, sprich wie Treppen. Treppen bis zum Abwinken. Wenn man nicht langsam und gleichmaessig geht, hat man verloren. Jeder sollte sein Tempo gehen. So bin ich zwischen den Gipfelstuermern und den Schleichern gegangen und habe die Landschaft bewundert, Fotos gemacht, Lamas aufgeschreckt und geschwitzt und geschwitzt und ... Ich war heilfroh eine super Regenjacke, eine Regenhuelle fuer den Rucksack und Wechselklamotten fuer den Pass dabei gehabt zu haben. Nebel, Wolken und freier blauer Himmel wechselten sich ab. Es sah aus, als wuerden die Anden atmen. Unbeschreiblich.

Wir haben viel gelacht, uns super gegenseitig geholfen und abends im Zelt Karten gespielt. Nette Gespraeche und aufmunternder Galgenhumor halfen die kleinen Wehen zu vergessen. Die ganze Szenerie war einfach zu geil um sich mit "Kleinigkeiten" aufzuhalten. Besonders als ploetzlich eine Lamaherde durch unseren Campingplatz getrieben wurde. Ab und zu wurde der Blick frei auf schneebedeckte 6.000er oder ein Inka Bauwerk tauchte im Nebel vor uns auf. Wegen des wechselhaften Wetters haben wir den Plan geaendert und entschieden es am dritten Tag bis Machu Pichu zu schaffen. Wir wollten die Chance haben MP zweimal zu sehen.
Wir sind also an Tag 3 bis zum Sonnentor marschiert und haben bei gutem Wetter von oben diese faszinierende Stadt bewundert. Es ist kaum in Wort zu fassen wie man sich nach dem anstrengenden Trail fuehlt. Die letzte Stunde sind wir fast gerannt in Vorfreude und dann kommt man hoch und erblickt erstmalig dieses geheime Wunder.
Am Neujahrstag sind wir dann erneut hoch und haben bei schlechtem Wetter 4 Stunden MP aus naechster Naehe bewundert, die Steine beruehrt und versucht sich das Ganze zu erfassen - teilweise schwer angeschlagen von der Silvesternacht.

Dies nur als kurzer Abriss. Es gab so viel Tolles, z.B.
- versunkene, versteckte Inka Festungsanlagen und Wechselhaeschen fuer die Laeufer, die in kuerzester Zeit Nachrichten durch das ganze Land tragen konnten.
- Schmetterlinge, Larven
- Kollibries, Adler, Schwalben, ...
- Lamaherden, Rehe und nicht gesehene Baeren ...
- die weissen Zaehne der Traeger, dank Coka Blaettern ...
- mein erstest Kricket-Match auf 3.700 m ...
- die Touristen aus aller Welt
Mehr zu Hause ...

Also, allen ein "Frohes Neues Jahr 2009" und esst ein paar Trauben! Mir geht es super und ich war uebergluecklich um Mitternacht deutscher Zeit das Stettiner Haff telefonisch erreicht zu haben!!!
Auf der Strasse knallt es schon wieder, die scheinen gar nicht aufhoeren zu wollen mit den Krachern. Geht schon seit dem 22.12 so.

Morgen geht es mit dem Bus nach Puno und dann bleiben wir 3 Tage bei den Uros auf dem Titicaca-See...
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