6
Jan
2009

Waechter ueber Mutter Erde

Sind gerade zurueck von den Uros und ihren schwimmenden Behausungen. Die vergangenen Tage hatten wir nur Sonne mit netten Wolken ueber dem Festland. Einfach perfekt und mit 6 x mit 50+ Sonnencreme einschmieren sitze ich ohne Sonnenbrand hier (mieses Eigenlob, ich weiss). Auf 3.800 m Hoehe zu schippern ist etwas ganz Besonderes, auch wenn man es mit der Zeit vergisst. So waren wir eben noch auf einem Schiff, dass die Peruaner 1862 in England bestellt hatten, eins von 2 plus Dock. Die Yavari wurde in Kisten ueber die Anden hierher gebracht. Carlos Saavedra, der auch mit Bild im Artikel erscheint, ist ein lustiger Kautz. Er hat uns toll herumgefuehrt. Diese Geschichte hat uns wieder die Hoehe vor Augen gefuehrt.

Wir sind also am Sonntag frueh aufgebrochen und mit einem kleinen Boot auf die Insel Taquile gefahren. Die Inseln sind alle voll durchterrassiert, sagt man das so? Jeder Zentimeter ist nutzbar gemacht und zwischen den Feldern sind lose aufgestapelte Steinmauern. Mit Blick auf den See haben wie gespeist und mehr ueber die Einheimischen erfahren. Weiter ging es zur Insel Amantani. Das Wetter wurde immer besser und langsam schimmerten die ersten Gletscher auf der bolivianischen Uferseite durch. Ab da an hatten wir meist freien Blick auf mehrere 6tausender. Eine unfassbare Szenerie. Ich erinnere, wir sitzen in einem kleinen Boot auf einem See *g*
Auf Amantani wurde wir von unseren Gastfamilien freundlich empfangen und haben den Rest des Tages plus die Nacht, in sehr einfachen Verhaeltnissen, mit ihnen verbracht. Wir haben Fussball gespielt und abends in Trachten getanzt. Meine Gastmutter Fortunata hat mich ganz schoen herumgewirbelt, obwohl ich doch vorher meine Salsa-Stunde hatte und wusste wie man Leuten auf die Fuesse tritt.

Ein Hoehepunkt war die Besteigung von "Mutter Erde", sprich Papamama. Es gibt zwei Berge (ca. 400 m ueber Titicacaseewasserspiegel), Papatata und Papamama. Hier erblickte, der Sage nach, der erste Inka das Licht der Anden. Papamama ist mit 4200 m der hoechste Gipfel den ich je bestiegen habe, und das recht locker! Der Blick ist atemberaubend. Wir waren nur zu dritt, da wir zuerst Papatata bestiegen haben und die Zeit knapp wurde. Ich musste aber Mutter Erde begutachten. Belohnt wurden wir auch durch die Begegnung mit dem Waechter. Er sprach kaum Englisch, konnte aber gut kommunizieren und erklaerte uns, er sei fuer Papama verantwortlich. Er gab uns die Hand und bot uns Coca-Blaetter an. Irgendwie fand ich es sehr bewegend.

Weiter ging es auf die Halbinsel vor Puno. Den Namen habe ich gerade nicht parat. Meine neue Gastfamilie bestand aus Amelia und ihren 4 Kindern. Ihren Mann haben wir nicht gesehen, er arbeitet in Puno. Jesenja, Rojesch, Janette und Gabriel ware nach kurzer Aufwaermphase einmalig. Ich habe meinen Zaubertrick vorgefuehrt und die zweijaehrige Jesenja ist kaum mehr von meiner Seite gewichen. Wir ware zusammen fischen (abends die Netze ausgelegt und morgens um 6 Uhr die kleinen Fische eingeholt) und haben Murmeln gespielt. Mit Henry und Ell war ich am kleinen Stand, der von Schweinen, Kuehen und Schafen belagert und besch...sen wird, tatsaechlich schwimmen. Es war kalt, aber alle fanden es toll. Spontaner Ausruf der Australier beim Schwimmen "We are german!"

Heute waren wir leider nur 1 Stunde bei den Uros. Auf dem Weg haben wir sogar ein paar Flamingos gesehen. Ich dachte nicht, dass die schwimmenden Inseln direkt um die Ecke von Puno liegen(10 km). Frueher haben viele Uros auf dem Land fuer wenig Lohn gearbeitet, heute verdienen sie 70 % ihres Einkommens durch den Tourismus. Demensprechend viele Touristen sind dort. Der Besuch ist beeindruckend und es hilft den Uros bestimmt ein besseres Leben zu fuehren.

Vielen Dank fuer Eure lieben Gruesse und Kommentare. Freue mich sehr Euch bald wieder zu sehen. Einen Nachtrag zum Thema "Wechselhaeschen fuer die Laeufer" bin ich wohl noch schluldig. Es sollte eigentlich heissen Wechselhaeuschen und bezieht sich auf die Inka Laeufer, Chaski genannt. Wie Ihr in dem verlinkten Wiki-Eintrag entnehmen koennt, nennt man diese Botenhäuser => "Diese Treffpunkte waren Tambos (Botenhäuser)..." Wenn es Wechselhaeschen gewesen waeren, waeren es wohl eher Wechselmeerschweinchen gewesen. A propos Cuy, die werden wir gleich zum Abendessen haben...

Morgen geht es mit dem Bus knapp 300 km nach La Paz, Bolivien, meiner letzten Station...

(Umlaute kann ich auf den hiesigen Tastaturen nicht tippen, nur kopieren.)
Drissco - 7. Jan, 15:23

Mutter und Vater Erde

Hallo Buschi, traumhaft, oder wie man bei uns sagt -SAGENHAFT- Deine Berichterstattung! Da es in Rieth einen "Klugscheißerpokal" zu gewinnen gab, möchte ich hier kurz darauf aufmerksam machen, dass man von Pachamama oder Mama Pacha und Pachatata, als Mutter Erde und Vater Erde spricht! ;-)
Gute Reise nach La Paz und dann einen guten Heimflug. Ich freue mich schon, wenn Du wieder da bist!

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...den Auspruch kennst Du, gell? Aber da bleibt einen...
amatta - 6. Jan, 15:50

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